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Wilhelm Weyrauch

Bergstr��er Anzeiger vom 30.04.2014: "Am Donnerstag, 1. Mai, w�re Wilhelm Weyrauch 100 Jahre alt geworden / Lange Jahre in der Kommunalpolitik engagiert. In Bensheim viele Spuren hinterlassen.

Zur Person
Wilhelm Weyrauch wurde am 1. Mai 1914 in Darmstadt geboren. Ein Jahr sp�ter zogen seine Eltern nach Bensheim und er�ffneten an der Darmst�dter Stra�e ein Elektrogesch�ft.
Er wuchs mit drei Geschwistern in einer Familie auf, die dem Nazi-Terror die Stirn bot. Als junger Bursche st�rte er Kampf�bungen der SA.
1928 trat er eine Lehre als Steindrucker an. Die Ausbildung erm�glichte ihm den Start im Landesvermessungsamt in Darmstadt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde er in Russland Zeuge unvorstellbaren Grauens an der dortigen Bev�lkerung. Hier traf er zuf�llig auf den Bensheimer Walter Geiger, der mehrfach betont hatte, dass er sein �berleben im Sch�tzengraben Wilhelm Weyrauch zu verdanken habe.
Trotz des existenziellen �berlebenskampfs in der Nachkriegszeit begann er eine weitere Ausbildung als Vermessungsingenieur an der Staatsbauschule in Darmstadt und wurde 1948 am Katasteramt Heppenheim als Ingenieur aufgenommen.
1948 heiratete er die aus der damaligen Tschechoslowakischen Republik vertriebene Ilse Pieschl.
Wilhelm Weyrauch starb am 22. September 2003. Weyrauch hat ein reiches wissenschaftliches Erbe hinterlassen.
Bensheim. Der Kommunalpolitiker und Lokalhistoriker Wilhelm Weyrauch hat zweifelsohne in seinem Wohnort Bensheim wie auch im Kreis Bergstra�e gro�e Spuren hinterlassen. Er erforschte die Geschichte und fasste seine Ergebnisse in zahlreichen Publikationen zusammen. Zudem war er in der Arbeitsgemeinschaft der Geschichts- und Heimatvereine im Kreis aktiv und rief den Museumsverein in Bensheim erneut ins Leben.
Als Stadtverordneter baute er die Br�cke in die Gegenwart. F�r sein vielfaches Wirken wurde er unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz und der Ehrenplakette der Stadt Bensheim ausgezeichnet. Am 1. Mai w�re er 100 Jahre alt geworden.
Wilhelm Weyrauch, ein protestantischer Christ und ausgewiesener Nazi-Gegner, trat 1954 der Sozialdemokratischen Partei bei. Im Stadtparlament wirkte er von 1964 bis 1977 mit, unter anderem im Bauausschuss. Im politischen Miteinander machte er sich einen Namen durch eine Kultur des gegenseitigen Respekts. Stets hatte er eine Politik zum Wohle Bensheims im Blick.
In Weyrauchs Amtszeit fiel die Initiative f�r den Ausbau der Elbestra�e, infrastrukturelle Verbesserungen f�r die Weststadt mit dem Aufruf "5000 Menschen und kein Arzt", die Gestaltung der Fu�g�ngerzone in der Innenstadt, die Ringstra�e um das Zentrum, der Ausbau des Bereichs rund um die Siemensstra�e und die Altbausanierung. Vor allem als der Abriss von zwei Kulturdenkm�lern - Wambolter und Walderdorffer Hof - zur Diskussion stand, engagierte er sich mit gro�er Kraftanstrengung und erfolgreich f�r deren Erhalt. Bei seinen Vortr�gen zog er seinen Freund Dr. Rudolf K�ster, promovierter Germanist, gern zu Rate. Weyrauch engagierte sich mit gro�er Tatkraft f�r die Neugr�ndung des aufgel�sten Museumsvereins. Das gelang ihm 1974. Er wurde Vorsitzender und behielt das Amt zehn Jahre inne.

Bundesverdienstkreuz

F�r sein Engagement wurde Wilhelm Weyrauch vielfach mit Ehrungen bedacht: Er erhielt 1984 das Bundesverdienstkreuz, wurde 1987 zum Ehrenvorsitzenden des Museumsvereins ernannt und erhielt 1990 von dem damaligen B�rgermeister Georg Stolle die Ehrenplakette der Stadt Bensheim. Wenige Monate sp�ter wurde er zum Ehrenmitglied der Geschichts- und Heimatvereine im Kreis Bergstra�e auserkoren.
Viele seiner Recherchen konzentrierten sich auf die heutige Welterbe-Stadt Lorsch. Im Zentrum seiner Forschung stand das Urkloster auf der Weschnitz-Insel. Er vermutete, dass es sich um ein Mithr�um, um einen Kult-Raum der aus Persien stammenden Mithrasreligion, handeln k�nnte. Weyrauch ging in seinem Forscherdrang stets �ber die Grenze seiner Heimatstadt hinaus. Das Areal zwischen Heppenheim und Bensheim identifizierte er als den Ort einer r�mischen Villa. Diese wurde urspr�nglich von Heinrich Giess ausgegraben.
�ber seinen Beruf, die Politik und Geschichte hinaus, pflegte Wilhelm Weyrauch weitere zahlreiche Interessen. Zum Beispiel arbeitete er im Radioclub mit und sang in Kirchench�ren der evangelischen Michaelsgemeinde wie auch der Stephanus-Gemeinde, die er mitbegr�ndet hatte. Hier wie dort war er �ber 26 Jahre hinweg Mitglied im Kirchenvorstand. Er liebte die Musik und g�nnte sich in der wenigen Freizeit den Genuss klassischer Konzerte, die die Goethegesellschaft - sp�ter in Kunstfreunde umbenannt - organisierte. Seine Frau tat sich als ausgezeichnete Kennerin des europ�ischen Hochadels hervor. Zeitweilig war sie im "Institut zur Erforschung historischer F�hrungsschichten" bei Dr. Wilhelm Euler besch�ftigt. Zu dieser Familie entwickelten sich freundschaftliche Beziehungen.

Eine Vielzahl von Ver�ffentlichungen offenbart das Lebenswerk Weyrauchs. Der Historiker Lupold von Lehsten regte in seinem Nachruf an, eine Stra�e nach Wilhelm Weyrauch zu benennen."

Bergstr��er Anzeiger vom 30.05.2014: Stadtgeschichte:, http://www.morgenweb.de/region/bergstrasser-anzeiger/bensheim/in-bensheim-viele-spuren-hinterlassen-1.1677108, Abgerufen am 01.05.2014

Pressemeldung der Stadt Bensheim vom 30.05.2014: Wilhelm Weyrauch - engagierter Regionalforscher w�re am 1. Mai 100 Jahre alt geworden, http://www.bensheim.de/sv_bensheim/de/Aktuelles/Meldungen%202014/April/Wilhelm%20Weyrauch%20%E2%80%93%20engagierter%20Regionalforscher%20w%C3%A4re%20am%201.%20Mai%20100%20Jahre%20alt%20geworden/am 01.05.2014

Angaben Wilhelm Weyrauch (Vater von Thomas Weyrauch), z. T. aus Wikipedia:


Wilhelm Georg Rudolf Weyrauch, geb. am 1. Mai 1914, gestorben am 22. September 2003 in Bensheim, war Regionalgeschichtsforscher und Kommunalpolitiker in Bensheim.

Leben

Weyrauch, studierter Vermessungsingenieur, war Autor wichtiger regionalgeschichtlicher Forschungsergebnisse. Er arbeitete zusammen mit verschiedenen regionalhistorischen Stellen, wie beispielsweise der Historischen Kommission Hessen. Er war Gr�nder des Museumsvereins Bensheim. Zudem war er aktiver Kommunalpolitiker, so zum Beispiel jahrelang Stadtverordneter und Bauausschussvorsitzender. Er bem�hte sich um die Rettung bedeutender historischer Bauwerke wie den Wambolter Hof und den Walderdorffer Hof, die vom Abriss bedroht waren. Beide Geb�ude geh�ren heute zu den Schmuckst�cken der Stadt.

Seine wissenschaftliche Schriften beinhalten wichtige Thesen zur Entstehung der Stadt Bensheim und zum Urkloster Lorsch.

F�r seine vielf�ltigen Leistungen wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz, der Ehrenplakette der Stadt Bensheim, dem Ehrenvorsitz des Museumsvereins Bensheim, der Ehrenmitgliedschaft der Geschichts- und Heimatvereine im Kreis Bergstra�e sowie Ehrung des Heimat- und Kulturvereins Lorsch ausgezeichnet.

Er war verheiratet mit Ilse Weyrauch, geb. Pieschl, (1926-1993).

Literatur:

Wilhelm Weyrauch: Alengasse oder Altengasse. In: Geschichtsbl�tter Kreis Bergstra�e Bd. 8/1997, S. 232 - 234. Wilhelm Weyrauch: �ltere Flurnamen von Bensheim und seinen Stadtteilen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. K�ster, Rudolf. - Lorsch : Verl. Laurissa, 1996

Wilhelm Weyrauch: Altstra�en und vorgeschichtliche Fundstellen im Lorscher Raum. Karten zum Beitrag Werner Jorns, Zur Ur- und Fr�hgeschichte des Lorscher Raumes. In: Friedrich Kn�pp (Hg.), Die Reichsabtei Lorsch, S. 13, 21.

Wilhelm Weyrauch: Das fr�he Bensheim. Vortr�ge und Aufs�tze zur Entwicklungsgeschichte der Stadt - mit zahlreichen historischen Abbildungen. (VVB Laufersweiler Verlag, Gie�en) 2004

Wilhelm Weyrauch: Das Spital in Bensheim. In: Geschichtsbl�tter Kreis Bergstra�e Bd. 4/1971, S. 105 - 120.

Wilhelm Weyrauch: Der Felsberg im Odenwald. Karte 1 : 2500, f�nffarbig. Hg. Amt f�r Bodendenkmalpflege. Darmstadt 1957; G�ldner, Holger. - Wiesbaden : Abt. Arch�olog. Denkmalpflege im Landesamt f�r Denkmalpflege Hessen 1989

Wilhelm Weyrauch: Der Museumsverein in Bensheim vom Jahre 1908. In: Mitteilungen des Museumsvereins Bensheim Bd. 11/Juli 1984, S. 11 - 14.

Wilhelm Weyrauch / Friedrich Karl Azzola: "Der Sarkophag von Kloster Hagen bei Lorsch", Geschichtsbl�tter Kreis Bergstra�e Bd. 25/1992, S. 155 - 187.

Wilhelm Weyrauch: Ein Stadtteil w�chst heran - Der Norden der Weststadt von Bensheim. In: Mitteilungen des Museumsvereins Bensheim Bd. 26/1.Halbjahr 1992, S. 29 - 32.

Wilhelm Weyrauch: Heinrich Giess. Der Ausgr�ber und seine Ausgrabungen. In: Geschichtsbl�tter Kreis Berstra�e 4/1971, S. 105 - 109.

Wilhelm Weyrauch: Heinrich Giess - Sein Leben, seine Grabungen und Grabungsberichte. In: Mitteilungen des Museumsvereins Bensheim Bd. 13/Juli 1985, S. 41 - 44; Bd. 14/Dezember 1985, S. 9 - 15.

Wilhelm Weyrauch: Hutzelstra�e und Schnellweg, In: 1200 Jahre Bensheim Bensheim, S. 155 - 177.

Wilhelm Weyrauch: Jubil�um der Main-Neckar-Bahn. In: Mitteilungen des Museumsvereins Bensheim Bd. 15/2. Halbjahr 1986, S. 33 - 41.

Wilhelm Weyrauch: Menhire als mittelalterliche Grenzmale. In: Geschichtsbl�tter Kreis Bergstra�e Bd. 19/1986, S. 49 - 54.

Wilhelm Weyrauch: Stadtrecht und Wappen. Entwurf zum vorliegenden Buchbeitrag in: Mitteilungen des Museumsvereins Bensheim Bd. 1/ Juli 1979, S. 13 - 16, Bd. 2/Dezember 1979, S. 11 - 15, 3/Juli 1980, S. 11 - 21.

Wilhelm Weyrauch: Zinsbuch des Hospitals Bensheim aus dem Jahr 1579. In: Karl Hellriegel, Heilig-Geist-Hospital Bensheim, S. 22 - 34. Bensheim 1964

Wilhelm Weyrauch: Zu den Urspr�ngen von Lorsch - Die erste Kirche in Lauresham. In: Geschichtsbl�tter Kreis Bergstra�e Bd. 33/2000, S. 11 - 64.

Wilhelm Weyrauch: Zur Geschichte des Museumsvereins Bensheim e.V. In: Mitteilungen des Museumsvereins Bensheim Bd. 12/Dezember 1984, S. 10 - 18.


Wilhelm Weyrauch: Zu den Urspr�ngen von Lorsch - Die erste Kirche in Lauresham -

Geschichtsbl�tter des Kreises Bergstra�e, Band 33 (2000), S. 11 ff.

(S. 49 f.): Zusammenfassend ist festzustellen, dass auf dem inselartigen Gel�nder�cken auf der Flur WEIDE in vorgeschichtlicher Zeit eine Altstra�e verlief, dort aus dem Ende der Eiszeit eine Wohngrube und aus der beginnenden Zeit des Ackerbaues ein Holzhaus gefunden wurde, in vorr�mischer Zeit eine Schanze bestand sowie in r�mischer Zeit ein "Stra�enbauamt" mit entsprechenden Liegenschaften, offensichtlich auch einem Mithr�um.

Dort stiftete 763 n. Chr. die Gaugrafenwitwe Williswind und ihr Sohn Cancor I. bei dessen Gaugrafensitz die Kirche mit zugeh�riger Klosteranlage. Sie bauten sie auf das Fundament des Versammlungsraumes eines mutma�lichen Mithr�ums und weihten sie dem Hl. Peter und allen anderen Heiligen. Dorthin wurde 764 die Reliquie des Hl. Nazarius gebracht, wodurch diese Kirche auch dessen Namen erhielt.

Sie war die erste Kirche der urspr�nglichen Siedlung LAURESHAM und ist deshalb das im Codex Laurishamensis erw�hnte Altenm�nster f�r das K�nigskloster, das von diesem beide Namen �bernommen hat. Dies war also nicht die f�lschlich angenommene Anlage in der Flur KREUZWIESE innerhalb der Bensheimer Schenkungen.

Durch die Verlegung des Klosters auf den neuen Klosterh�gel war die Anlage auf der WEIDE ohne wirtschaftliche Grundlage. Sie verfiel deshalb, bis - mehr als einhundert Jahre sp�ter - der Kirchenherr des Lorscher Petersteils, der Wormser Bischof Burchard I., sich des inzwischen einsamen Platzes annahm und die verlassene Kirche auf der WEIDE wieder instand setzte. Dort hat er seine Gesetzessammlung geschrieben.

Die gro�e Schenkung an das Kloster von Gaugraf Cancor I. und seiner Mutter Williswind im Jahre 763 machte es demnach m�glich, dass sich der Kern der heutigen Stadt Lorsch von der urspr�nglichen Siedlung LAURESHAM auf der WEIDE in die unmittelbare Umgebung des neuen Kloster verlagerte: Hier kam nicht die Kirche ins Dorf, sondern das Dorf zu der neu erbauten Kirche.

Gaugraf Cancor I. und seine Mutter sind deshalb als die Gr�nder von Lorsch anzusehen!